Veranstaltungen und Neues

27.Oktober 2024, 16.00Uhr | Konzentrierte Seelensprache. Gustav Mahlers Klaviertranskriptionen ‒ weitergedacht
Gustav Mahler-Museum im KomponistenQuartier | Beginn um 16.00 Uhr | am Welte-Klavier - 'Rekonstruktion' | Fortsetzung um 17 Uhr im Lichtwarksaal - 'Imagination'
Die von Gustav Mahler am 9. November 1905 eingespielten Welte-Mignon Klavierrollen vermitteln uns heute, fast 120 Jahre nach ihrer Entstehung, immer noch den unmittelbarsten Zugang zu Mahlers Seele und musikalischem Wesen. Das klingt paradox, denn die Aufnahmen sind keineswegs unter einem Ewigkeitsaspekt entstanden, sondern waren vor allem als Werbemaßnahme konzipiert. Aber Mahler gewährt uns hier einen ungeschönten Blick in seine musikalische Werkstatt und geht mit uns, die wir seine Orchesterwerke bestens kennen, den Weg des Schaffensprozesses zurück: Aller orchestralen Wirkmacht entkleidet kommt in den Klaviertranskriptionen die reine musikalische Essenz von Mahlers Seelensprache zum Ausdruck, wie beim ursprünglichen Kompositionsprozess am Klavier erdacht.
Ben Cruchley spinnt im zweiten Konzertteil diese Idee weiter und imaginiert, welche Werke Mahler möglicherweise eingespielt hätte, wenn er noch einmal ins Aufnahmestudio gegangen wäre.
Ben Cruchley, Klavier | Michael Schwalb, Moderation
Eintritt frei | Spenden erbeten.
Ben Cruchley
Der in Toronto geborene Pianist Ben Cruchley, von der Presse für sein “sehr individuelles”, “charismatisches”, und “immer spannendes” Spiel gefeiert, war 2. Preisträger beim Beethoven Wettbewerb Bonn (2015), und 3. Preisträger mit Sonderpreis beim Grieg Wettbewerb in Bergen (2016). Er ist als Gast in renommierten Sälen wie dem Brahms-Saal des Musikvereins in Wien, und dem Richard Bradshaw Ampitheatre in Toronto eingeladen worden. Als Solist trat er mit dem Toronto Symphony Orchestra, dem Beethoven Orchester Bonn, und dem Philharmonische Orchester Bergen auf. Sein Studium hat er bei Benedetto Lupo an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, und früher bei Dang Thai Son an der Université de Montréal abgeschlossen.
Ben Cruchley ist bekannt für seine breit gefächerte musikalische Praxis. Als Kammermusiker hat er die Gelegenheit, mit Mitgliedern des Luzern Festival Orchesters, Accademia Nazionale di Santa Cecilia sowie des Canadian Opera Company in Konzerten zu spielen. Daneben hat er weitreichende Erfahrungen im Bereich der zeitgenössischen Musik, und nahm mit dem römischen Ensemble Novecento bei vielen Uraufführungen teil. Im Bereich der Oper ist er als Assistent-Dirigent und Korrepetitor bei verschiedenen Produktionen der kanadischen Barockoper-Unternehmung Opera Atelier für mehrere Produktionen engagiert worden. Er beherrscht außerdem das Cello und hatte in jungen Jahren eine schöne Sopranstimme. Er lebt in Berlin.
Michael Schwalb
Michael Schwalb ist 1956 in Bonn geboren. Musikstudium (Violoncello bei Antonio Janigro) am Salzburger Mozarteum, Tätigkeit als Solocellist in verschiedenen Symphonieorchestern. Orchestermanager beim Bayerischen Rundfunk in München, ab 1991 bis zu seiner Pensionierung Abteilungsleiter beim WDR in Köln.
Radioessays, Buchpublikationen und Vorträge zu Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts (Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Gustav Mahler, Hans Pfitzner, Max Reger, Carl Orff, Karlheinz Stockhausen, Detlev Glanert), zu historischen Dirigentenpersönlichkeiten (Bruno Walter, Dimitri Mitropoulos, René Leibowitz, Paul Sacher) sowie zur Orchestergeschichte und zur Phänomenologie des Dirigierens.
Besonderes Interesse an der Spurensuche musikliterarischer Verbindungslinien und deren Darstellung in interdisziplinärer Ästhetik.


25. September 2024 | 19.00 Uhr | Vortrag mit Musik aus Anlass des 150. Geburtstags von Arnold Schönberg.
Dr. Therese Muxeneder (Arnold Schönberg Center Wien) widmet sich Arnold Schönberg, der Gustav Mahler als Künstler sehr verehrte, in einem Vortrag mit dem Titel „Einstein der Musik – Die vielen Talente des Arnold Schönberg“.
Das musikalische Programm des Abends beleuchtet den Komponisten unter dem Titel: „Wer will frei sein, geh allein“ – Arnold Schönberg: Revolutionär der Musikgeschichte. - Arnold Schönberg hat eine beeindruckende kompositorische Entwicklung gemacht, wobei er sich oft auf Gustav Mahler berufen hat. Sein Weg führt von der spätromantischen Tradition über atonales Komponieren bis zur mit ihm verbundenen Zwölftontechnik. Cornelius Lewenberg (Bariton) und Nils Basters (Klavier) zeichnen diesen Weg mit ihrem Programm nach.
Bereits ab 18.00 Uhr besteht die Möglichkeit die Arnold Schönberg gewidmete Sonderausstellung „…Luft von anderem Planeten“ im Galerie-Raum des Brahms-Museums zu besuchen.
Eintritt frei, Spenden erbeten. Rückmeldung: steifensand@gmvh.de, Tel.040 8907518
Musikprogramm von Cornelius Lewenberg / Nils Basters ( ca.35 min)
Zwei Gesänge op.1
Nr.1 "Dank"
Sechs Lieder op. 3
Nr. 3 "Warnung"
Nr.4 "Hochzeitslied"
"Sie trug den goldenen Becher (Die beiden)"
Drei Klavierstücke op. 11
Nr. 2 "Sehr langsam"
Acht Lieder op. 6
Nr.4 "Verlassen"
Buch der hängenden Gärten op. 15
Nr. 15 "Wir bevölkerten die abenddüstern Lauben"
Mag. Dr. Therese Muxeneder
Studium Konzertfach Violine an der Universität für Musik und darstellende Kunst Salzburg, Musikwissenschaft und Germanistik an der Universität Salzburg; 1993–1997 wissenschaftliche Mitarbeit an der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg; seit 1997 Leitung der Sammlung an der Arnold Schönberg Center Privatstiftung in Wien; Lehraufträge an: Universität Wien, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Universität Mozarteum Salzburg; Ausstellungskuratorin; Herausgeberin der Publikationen des Schönberg Center.
Cornelius Lewenberg
wurde in Stuttgart geboren. Er war Mitglied im Kinderchor und der Jungen Oper der Staatsoper Stuttgart, bevor er 2008 Jungstudent bei Prof. Thomas Pfeiffer an der Musikhochschule Stuttgart wurde. Zwischen 2010 und 2016 studierte er an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Prof. Friedemann Röhlig sowie in der Opernklasse bei Frau Prof. KS. Julia Varady. Zusätzliche Impulse im Bereich Liedgestaltung erhielt er bei Prof. Hartmut Höll und Prof. Mitsuko Shirai, Im Frühjahr 2013 studierte er an der Züricher Hochschule der Künste bei Prof. Markus Eiche.
Schon während seines Studiums gastierte er am Theater Pforzheim in L'incoronazione di Poppea, am NT Mannheim in Esame di Mezzanotte (L. Ronchetti) und Orlando (nach Händel, Produktion der Jungen Oper) sowie am Staatstheater Darmstadt in Jakob Lenz. Außerdem sang er in England in Brittens A midsummernights dream und bei den Rossini-Festspielen in Bad Wildbad.
Cornelius Lewenberg war Stipendiat des Richard-Wagner-Verbands Karlsruhe, der Studienstiftung des deutschen Volkes und wurde von der Riemschneider Stiftung Karlsruhe gefördert. Er ist Preisträger des Musikförderpreises des badischen Kulturfonds (2016), der Kammeroper Schloss Rheinsberg (2017), und der Opernakademie Bad Orb (2019).
Von 2016/17 bis 2020/21 gehörte er zum Ensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, wo er u.a. als Ned Keene in Peter Grimes, Schlemihl in Les contes d'hoffmann und Matthieu in Andrea Chenier zu erleben war, aber auch als Sigismund in Im weißen Rössl, Marullo in Rigoletto und Hans Scholl in Weiße Rose. In letzter Zeit stand er als Mendel in Anatevka an der Komischen Oper in Berlin, Papageno in Die Zauberflöte bei den Opernspielen Munot und als Kilian bei den Schlossfestspielen Zwingenberg.
Außerdem widmet er sich intensiv dem Konzert- und Liedgesang. So sang er neben Abenden mit zusammengestellten Programmen, Schuberts Die schöne Müllerin am Schweriner Staatstheater, und Schuberts Winterreise in Wien, London, Newcastle und auch in Deutschland. Im Oratorienbereich ist er regelmäßig tätig, bisher unter anderem im Hamburger Michel, in Stuttgart, Mannheim, Köln und zuletzt mehrfach in der Berliner Philharmonie.
Aktuell ist er an der Kammeroper Hamburg als Merkur in Orpheus in der Unterwelt, als Baron Duphol in La Traviata und als Pong in einer Version für Kinder von Puccinis Turandot engagiert.
Der Hamburger Pianist Nils Basters wechselt gerne die Schublade. Ob als Liedbegleiter, Kammermusiker, Performance-Künstler oder Pädagoge - auf unterschiedlichste Weise möchte er Musik zu den Menschen bringen.
Kammermusik und Liedbegleitung sind Nils Basters` große Leidenschaft, mit der Sopranistin Johanna Will bildet er seit 2016 ein festes Duo. Im Jahr 2020 gründete er zudem mit dem Pianisten Stephanos Katsaros das Klavierduo Basters-Katsaros. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn außerdem mit dem Klarinettisten Roman Gerber.
Weiterer Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens ist das interdisziplinäre Arbeiten im Grenzbereich zwischen Musik, Theater und Performance. In diesem Zusammenhang arbeitet Nils Basters regelmäßig mit der Regisseurin Aileen Schneider zusammen.
Seit 2020 leitet Nils Basters eine Klavierklasse an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg. Mehrere Schüler von ihm haben inzwischen selbst den Weg an unterschiedliche deutsche Musikhochschulen gefunden.
Nils Basters studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und an der Musikuniversität Wien bei den Professoren*innen Anna Vinnitskaya und Martin Hughes. 2019 schloss er sein Konzertexamen bei Prof. Péter Nagy an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Stuttgart ab. Weitere künstlerische Anregungen erhielt er u. a. von Konrad Elser, Emmanuel Ax, Matthias Kirschnereit, Pavel Nersessian, Brigitte Fassbender, Tanja Becker-Bender und Burkhard Kehring.
2013 gewann Nils Basters den 1. Preis beim Elise Meyer-Wettbewerb Hamburg und war Semifinalist beim renommierten Concours International De Piano Clara Haskil. 2015 gewann er den dritten Preis beim Troisdorf International Piano Competition. 2016 erhielt er im Rahmen des Maritim-Wettbewerbs den 1. Preis für Klavierbegleitung verliehen durch die Franz Wirth Gedächtnis-Stiftung.



Rückblick | Im Mahler Museum: Eröffnung der Sonderausstellung „…Luft von anderem Planeten“ | Arnold Schönberg zum 150. Geburtstag
Am 13.09. fand im Mahler Museum die Eröffnung der Sonderausstellung zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg statt -ein rundum gelungener Abend, und - wieder einmal – eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Komponistengesellschaften Brahms und Mahler. Nach der Begrüßung durch Matthias Kirschnereit, Präsident der Brahms Gesellschaft, würdigte Elmar Lampson, Präsident der Gustav Mahler Vereinigung, Arnold Schönberg auf ebenso beeindruckende wie persönliche Weise. Die Musik Schönbergs sei schon früh „ein wichtiger Teil meines musikalischen Weltbilds geworden.“ Seine Beschäftigung mit Schönberg habe ihn dazu geführt, „nach Wegen zu suchen, auf der einen Seite ein immer tieferes Verständnis dieses Tonsystems zu finden und auf der anderen, über es hinauszuschauen.“ Gudrun Jalass, Vorstandsmitglied der Brahms Gesellschaft, hat die Schönberg Ausstellung in 13 Kapiteln kuratiert und führte in die Ausstellung ein.
Beeindruckende musikalische Beiträge, zuerst die Brahms-Walzer, von Matthias Kirschnereit wunderschön auf dem „Mahler-Klavier“ gespielt, und dann die Sätze 3+4 aus dem 2. Streichquartett von Schönberg, von dem Ensemble 13/14 mit tiefem Verständnis aufgeführt, umrahmten den Abend.



