8. Juni 2021 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Blicke mir nicht in die Lieder“ auf YouTube
In dem XIV. Mini-Konzert interpretieren Feline Knabe (Mezzosopran) und Henning Lucius (Klavier) das von Gustav Mahler 1901 komponierte „Blicke mir nicht in die Lieder “ – Online Start auf YouTube am 8. Juni 2021, 19.30 Uhr.
Das Jahr 1901 bildete in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur in Gustav Mahlers Leben und Schaffen. So entstand im Sommer mit „Der Tamboursg’sell“ die letzte seiner insgesamt 24 Vertonungen aus der von ihm bislang bevorzugt herangezogenen Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“. Ausserdem komponierte Mahler damals nicht weniger als sieben Lieder nach Texten des Dichters und Orientalisten Friedrich Rückert, darunter drei der „Kindertotenlieder“. „Nach des Knaben Wunderhorn konnte ich nur mehr Rückert machen“, bekannte er einige Jahre später. Gleich zu Beginn seiner Sommerferien brachte er „Blicke mir nicht in die Lieder“ zu Papier. Seine Freundin Natalie Bauer-Lechner schreibt in ihren Erinnerungen, dieses Lied sei schon textlich für Mahler so charakteristisch, als hätte er es gedichtet. In der Tat entsprachen Rückerts Verse, die den Wunsch des Künstlers zum Inhalt haben, seine Schöpfungen nicht vor ihrer Vollendung dem Blick anderer ausgesetzt zu wissen, Mahlers Vorstellung eines ungestörten künstlerischen Schaffensprozesses aufs Genaueste. Natalie: „Mahler war außer sich, wenn er argwöhnte, daß ihn jemand beim Komponieren belauschte oder auch nur nahe war. „Könnt ihr es nicht begreifen, wie einen das stört, jede Möglichkeit des Schaffens benimmt? Welche Indiskretion und Unzartheit, die jede innere Scham verletzt, darin liegt, noch Ungewordenes, erst im Entstehen Begriffenes fremden Ohren preiszugeben!‘“
Feline Knabe ist sowohl im Opern-, als auch im Musical- und Konzertfach tätig. Seit dem Abschluss ihres Studiums bei Frau Prof. Nienstedt (mit Auszeichnung), war sie in verschiedensten Liederabenden, Konzert- und Opernproduktionen zu sehen und zu hören, u.a. als Hänsel in „Hänsel und Gretel“, Frau Reich in „Die lustigen Weiber von Windsor“, als Cherubino in Mozarts „Hochzeit des Figaro“, Rosina in Rossinis „Barbier von Sevilla“ und Prinz Orlowsky in der „Fledermaus“.
Zu ihren bisherigen Höhepunkten zählen die Rollen der Angelina in Rossinis „La Cenerentola“ und die Rolle der Carmen aus der gleichnamigen Oper Georges Bizets. 2008 sang sie in der Opera Stabile der Hamburger Staatsoper Gustav Mahlers „Lied von der Erde“, 2011 war sie Teil der Produktion „Mahler – Der Teufel tanzt mit mir“ (Hamburger Kammerspiele).
Feline Knabe war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes und Trägerin des Rolf-Mares-Preises (2008) für ihre Verkörperung der Carmen. Sie bereicherte das Ensemble des Allee Theaeter – Hamburger Kammeroper als Donna Elvira in „Don Giovanni“, als Dorabella in „Così fan tutte“, als Romeo in Bellinis „Romeo und Julia“, als Jane Seymour in „Anna Bolena“, als Lady Milford in „Luisa Miller“, als Madame La Rose in Rossinis „La Gazzetta“, als Yvette in Puccinis „La Rondine“ und brillierte als Sesto in der konzertanten Opernaufführung „La Clemenza di Tito“, sowie als Maddalena in Verdis „Rigoletto“und als eine weitere Carmen.
In der nächsten Spielzeit wird sie im Alleetheater als 3.Dame in der „Zauberflöte“ und als Mutter in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ zu sehen sein.
Der Pianist Henning Lucius studierte in Hamburg Klavier bei Peter-Jürgen Hofer, Gernot Kahl und Volker Banfield mit Abschluss des Konzertexamens und in den USA bei György Sebok und Shigeo Neriki. Seine Ausbildung ergänzte er bei verschiedenen Meisterkursen. Er bekam Stipendien und gewann mehrere Wettbewerbe im Bereich Kammermusik/Lied.
Neben seiner Konzerttätigkeit als Liedbegleiter und Kammermusiker unterrichtet er als Dozent an den Hochschulen in Lübeck und Rostock, am Hamburger Konservatorium sowie als Gastdozent bei Auslandsreisen. Regelmäßig begleitet er Meisterkurse für Gesang mit internationalen Künstlern.
Reisen führten ihn u.a. nach Japan und Argentinien, in den Iran und China. Er konzertiert in verschiedenen Ensembles. Mehrere Rundfunk - und CD-Einspielungen liegen vor.