5. Oktober 2021 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Scheiden und Meiden“ auf YouTube
Am 5. Oktober um 19.30 geht nun schon das XIX. Mini-Konzert mit Liedern von Gustav Mahler auf YouTube online: „Scheiden und Meiden“, gesungen von Sofia Revueltas (Sopran) und begleitet von Matthias Veit am Klavier.
Dem Lied liegt ein Text aus der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“ zugrunde, die der Komponist besonders schätzte. Es gehört zu den neun um 1887/89 entstandenen „Wunderhorn-Liedern“, für die er nur eine Klavierfassung, noch nicht, wie bei den späteren, parallel eine Orchesterfassung erstellt hat. Bereits in dieser frühen Gruppe sind viele der für Mahler so charakteristischen Bereiche vertreten: das Humorvoll-Satirische, die Soldaten- oder auch Kriegslieder und die Liebeslieder. Zu letzteren zählt „Scheiden und Meiden“, das zusammen mit den beiden Liedern „Frühlingsmorgen“ und „Erinnerung“ nach Texten von Richard Leander am 13. November 1889 in Budapest seine Uraufführung erlebte. Mahler, damals Direktor der dortigen Königlich-Ungarischen Oper, übernahm selbst den Klavierpart; es sang die vom Publikum verehrte Koloratursopranistin Bianca Bianchi (die aus Deutschland stammte und eigentlich Bertha Schwarz hieß). In einer Rezension im „Pester Lloyd“ war am nächsten Tag zu lesen: „In seinen Liedern zeigt sich Herr Mahler als feinsinnige, echt musikalische Natur, die abseits von bekannten und beliebten Musikern ihre eigenen Wege geht. Seine Melodieführung ist eigenartig, der Klaviersatz reich an harmonischen Feinheiten, der Ausdruck vornehm.“ Genau eine Woche nach dieser Premiere dirigierte Mahler übrigens in Budapest die Uraufführung seiner Ersten Symphonie. (Alexander Odefey)
Geboren in Mexiko-Stadt, zog Sofia Revueltas nach Frankreich, um bei Isabelle Eschenbrenner Gesang und an der „Université Lumiere Lyon 2“ Musikwissenschaften zu studieren. 2018 schloss sie ihr Bachelorstudium im Fach Klassik Gesang am „Haute de École de Musique“ (Genf) in den Klassen von Gilles Cachemaille und Alexander Mayr ab. Im Oktober 2018 fing sie an, Bühnengesang an der HMT-Rostock zu studieren - zuerst bei Martina Rüping, später bei Olaf Haye. Im April 2021 schloss sie ihren Master in der Rolle der Donna Elvira in Mozarts “Don Giovanni” ab.
Während ihres Studiums hat sie in mehreren Produktionen Solopartien gesungen, unter anderem bei der zeitgenössischen Oper „Le Paradis? Non, merci!“ (Franceschi) und der Musical Komödie „Kiss me, Kate“ (Porter) am Galpon Theater in Genf und bei “Dead End for Cornelius” von Sven Daigger an der HMT Rostock. Im November 2018 gab sie ihr Rezitaldebüt bei dem „Orchestra Sinfonica de San Luis Potosí“ in Mexiko mit französischen Arien von Massenet und Bizet. Sofia Revueltas gibt regelmäßig Liederabende, so auch bei den „Festspielen Mecklenburg Vorpommern“ und den „Gezeitenkonzerten in Ostfriesland“. Der „Richard-Wagner-Verband“ Leipzig zeichnete sie Anfang 2020 mit einem Stipendium aus. Beim Interpretationswettbewerb „Verfemte Musik“ wurde sie im selben Jahr Gewinnerin eines dotierten Sonderpreis der Nachwuchsförderung von Mecklenburg-Vorpommern.
Matthias Veit studierte Klavier bei Gernot Kahl, dazu Gesangsausbildung bei Susanne Korzuscheck, Peter Elkus und Tom Krause. Als Lied- und Instrumentalbegleiter fand er schon frühzeitig Beachtung. Nach Meisterkursen u. a. bei Ralf Gothòni, Christoph Eschenbach u. Dinorah Varsi, Stipendien und mehreren Auszeichnungen begann seine intensive Konzerttätigkeit im In- und Ausland. 1992 erhielt er den Gundula-Janowitz-Preis des Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Graz. Es folgten u.a. die Interpretationskurse mit Dietrich Fischer-Dieskau, Liederabende u.a. mit Franz Grundheber, ebenso wie Einladungen zu renommierten internationalen Festivals (Schlesw.Holst.Festival, Edinburgher Festspiele u.v.a.) und Konzerte als Lied- und Instrumentalpartner u.a. von Maite Beaumont, Angela Denoke, Giora Feidman, Christiane Iven, Michaela Kaune, Christina Landshamer, Sybilla Rubens, Fatma Said, Markus Schäfer, Andreas Schmidt, Hanna Schwarz u.v.a. sowie Engagements als Begleiter in Meisterkursen u.a. mit Elly Ameling, Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Silvia Geszty, Reri Grist, Tom Krause und Cheryl Studer. Seit 1995 Klavierduo mit Henning Lucius; zu seinen solistischen Auftritten zählen u.a. auch Konzerte als Sänger (u.a. selbstbegleitet, u.a. mehrfach beim Schlesw.-Holstein-Festival); genreübergreifende Projekte in Verbindung von Musik, Literatur/Theater (u.a. mit namhaften Schauspielern wie Claus Bantzer, Peter Franke, Hans Kremer oder Angela Winkler) und Bildender Kunst (zahlreicher Ausstellungen eigener Malerei);Ur- und Erstaufführungen u.a. von Babette Koblenz, György Ligeti, Fredrik Schwenk, Gordon Sherwood u.a. Einladungen als Meisterkursdozent zu den Internationalen Festspielen in Savonlinna (Finnland) bereits 1996, als offizieller Begleiter u.a. beim ARD-Wettbewerb München; Interims-Professur an der Hochschule Hamburg 1997-99, sowie Dozenturen an allen Musikhochschulen der Hansestädte (Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock); zahlreiche Rundfunk- , TV- und CD-Produktionen, darunter in diversen Ersteinspielungen auch die erste Gesamtaufnahme aller Lieder von Peter Cornelius (bei Naxos); für seine bildkünstlerische Tätigkeit Künstler des Jahres 2016 der Kulturstiftung Marienmünster.