30.01.2024 | Mahlers „Der Tamboursg’sell“ | Premiere auf YouTube
Eine neue Premiere – die XXXIX. - von Gustav Mahlers Lieder steht in Kürze an: Es ist eine ganz besonders schöne Interpretation des Liedes „Der Tamboursg´sell“ geworden, finden wir. Gesungen wird das Lied von Volodymyr Milushkin (Bassbariton), Julia Seckler (Klavier) begleitet ihn am Klavier. Beide als ukrainische Künstler singen von einem Soldaten, der wegen Hochverrats aufgehängt werden soll. Das Lied geht am 30.01.2024, 19.30 Uhr online.
Gustav Mahlers Lied „Der Tamboursg’sell“, entstanden im Sommer 1901, bildet den Abschluss seiner Vertonungen von Texten aus der von ihm so geschätzten Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“. Nicht weniger als acht seiner insgesamt 24 „Wunderhorn-Lieder“ haben das Soldatenleben zum Inhalt. In keinem von ihnen findet sich indes eine Verherrlichung des Soldatentums oder eine Glorifizierung des Krieges; vielmehr offenbaren die Lieder in bemerkenswerter Deutlichkeit Mahlers Verbundenheit mit dem tragischen Schicksal der Menschen, von denen die Gedichte erzählen. Das gilt auch für „Der Tamboursg’sell“: Ein Soldat, der früher Trommler war, denkt auf dem Weg zum Galgen daran, dass er besser diese Tätigkeit beibehalten hätte, und nimmt angsterfüllt Abschied von der Welt. Die Vertonung entspricht dem düsteren Gehalt des Gedichtes: Sie ist als Trauermarsch angelegt und zu Beginn mit den Vortragsanweisungen „Gemessen, dumpf“, aber auch „Mit naivem Vortrag, ohne Sentimentalität“ überschrieben, während sich im weiteren Verlauf Angaben für die Singstimme wie „mit Grausen“, „schreiend“ und zuletzt „mit brechender Stimme“ finden. Dass Mahler auch in den Klavierfassungen seiner Lieder vom Orchester her dachte, zeigt sich etwa in der Anweisung „mit Nachahmung einer Militärtrommel“ für das Klaviervorspiel. Zu seiner Freundin Natalie Bauer-Lechner sagte er über dieses höchst eindrucksvolle Lied und den ebenfalls in jenem Sommer begonnenen Zyklus der „Kindertotenlieder“, „er habe sich leid getan, da er sie schreiben mußte, und die Welt tue ihm leid, die sie einmal hören müsse, so furchtbar traurig sei ihr Inhalt“. (Alexander Odefey)
Volodymyr Milushkin,
geboren in der Stadt Yuzhne, Region Odessa / Ukraine, belegte schon während der Schulzeit das Studienfach Sologesang an der "Hochschule für Kunst und Kultur K.F.Dankewitsch" in Odessa. Sein Bachelorstudium absolvierte er 2017-2021 an der "Nationalen Nezhdanova Musikakademie Odessa" in den Fächern Opern- und Konzertgesang sowie Vokalpädagogik. Während des Studiums war er bereits festes solistisches Mitglied des Renaissance-Ensembles der Philharmonischen Gesellschaft Odessa. Im Jahr 2021 kam Volodymyr Milushkin nach Deutschland und studiert derzeit im Masterstudiengang Operngesang an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.
Volodymyr Milushkin ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, darunter der 1. Preis des Internationalen Gesangswettbewerbs in Varna / Bulgarien 2016 und der 1. Preis des IX. Internationalen Wettbewerbs "Premiere" in Kiew / Ukraine 2019. Kurz nach seinem Studienbeginn in Hamburg gewann Volodymyr Milushkin gemeinsam mit der Pianistin Julia Seckler den 2.Duopreis beim Gustav-Mahler-Liedwettbewerb 2022 und wirkte als Solist beim Festival "Oper Oder Spree 2022" in Brandenburg in der Produktion "The Triumph of Time and Truth" von Georg Friedrich Händel mit.
2023 wurde er 1. Preisträger des Elise-Meyer-Wettbewerbs an der HfMT Hamburg.
Julia Seckler,
geboren in Odessa, begann im Alter von 6 Jahren ihre musikalische Ausbildung an der Pjotr Stolyarsky-Musikschule für Hochbegabte und wurde dort von Liana Vereskovskaja unterrichtet. Bereits in jungen Jahren nahm sie an ukrainischen und internationalen Musikfestivals teil und erspielte sich Wettbewerbspreise und Stipendien.
Julia Seckler ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe in der Ukraine, Frankreich, Tschechien und Deutschland. Nach dem Studium bei Prof. Natalia Michailova an der Nationalen Odessa Musikakademie wechselte Julia Seckler im April 2014 an die Hochschule für Musik Karlsruhe in die Klasse von Prof. Michael Uhde. Dort entwickelte sie eine große Begeisterung für Kammermusik und Liedgestaltung und wurde von renommierten Lehrern wie Angelika Merkle, Markus Hadulla und Ralf Gothóni inspiriert und gefördert. Weitere Vertiefung erhielt ihre Ausbildung auf Meisterkursen bei Klaus Hellwig, Alexander Bondurjansky, Peter Lang, dem Fauré Quartett sowie bei der Deutschen Liedakademie Trossingen und der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in Stuttgart. Seit 2020 studiert Julia Seckler das Fach Liedgestaltung in der Klasse von Prof. Burkhard Kehring an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Beim Gustav-Mahler-Liedwettbewerb in Hamburg erhielt sie 2021 einen Sonderpreis für Klavierbegleitung sowie 2022 einen 2. Hauptpreis im Duo mit dem Bariton Volodymyr Milushkin.