21. September 2021 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Lob des hohen Verstandes“ auf YouTube
Das XVIII. Mini-Konzert mit Liedern von Gustav Mahler wird ab dem 21. September, 19.30 Uhr, auf YouTube zu sehen sein – vorgetragen von der Hamburger Sopranistin Annika Sophie Mendrala und begleitet am Klavier von Matthias Veit.
Es behandelt auf humoristisch-satirische Art das Thema der ungerechten Kritik und des unqualifizierten Urteilens.
Wie in den vergangenen drei Jahren, verbrachte Gustav Mahler auch den Sommer 1896 in Steinbach am Attersee im Salzkammergut. Hier wollte er die im Vorjahr begonnene Dritte Symphonie vollenden, doch hatte er zu seinem großen Kummer versehentlich die benötigten Skizzen in Hamburg vergessen. Ein guter Freund, der Rechtsanwalt und Komponist Hermann Behn, erklärte sich freundlicherweise bereit, von seinem Urlaubsort Timmendorfer Strand an der Ostsee nach Hamburg zu fahren und die Notenblätter per Post nach Steinbach zu senden.
Während Mahler darauf wartete, nutzte er die Zeit und komponierte ein weiteres Lied nach einem Text aus der von ihm bevorzugten Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“. Es behandelt auf humoristisch-satirische Art das Thema der ungerechten Kritik und des unqualifizierten Urteilens. Seiner Freundin Anna von Mildenburg berichtete Mahler in einem Brief: „Mit der Arbeit geht es langsam - meine Gedanken wollen mir nicht folgen! […] Ein sehr lustiges Liedel hab ich doch gemacht […]. Es hat zum Inhalt einen Wettstreit zwischen einer Nachtigall und einem alten Kukuk, welchen der Esel als Richter entscheiden soll. Natürlich erkennt er mit gewichtiger Miene den Preis dem Kukuk zu. Du wirst lachen, wenn Du’s hörst.“ Als Titel hatte Mahler zunächst „Lob der Kritik“ vorgesehen, später entschied er sich dann für „Lob des hohen Verstandes“. Obwohl er das Lied bewusst schlicht und streng diatonisch angelegt hat, ist es kunstvoll und von großer Wirkung. Mahler muss es auch selbst sehr geschätzt haben, denn er zitiert es am Beginn des Rondo-Finales seiner Fünften Symphonie. (Alexander Odefey)
Die in Hamburg geborene Sopranistin Annika Mendrala (vormals Annika Sophie Ritlewski) ist als freiberufliche Sängerin im In- und Ausland tätig. Gastengagements führten sie zu den
Osterfestspielen in Salzburg unter der Leitung von Christian Thielemann, zum Shanghai Music Festival in Shanghai, zum Beijing Music Festival in Peking, an das Staatstheater
Kassel, das Konzert Theater Bern, das Anhaltische Theater Dessau und seit vielen Jahren sehr regelmäßig an das Theater Heidelberg, an dem sie als Ensemblemitglied und später als Gast viele Rollen darbot.
Wichtige Partien waren Pamina (Zauberflöte), Micaela (Carmen), Poppea (L ́inconorazione di Poppea), La voix humaine und Mélisande (Pèlleas et Mélisande) für die sie eine Nennung
in der Fachzeitschrift Opernwelt als beste Sängerin des Jahres 2014|15 erhielt. Schon während des Gesangstudiums an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin -
das Annika Mendrala mit Auszeichnung abschloss - wirkte sie in zahlreichen Produktionen der freien Szene Berlins als Solistin mit. Wichtige und prägende Künstler ihrer Ausbildung
waren Norma Sharp, Carola Nossek, Karola Theill, Wolfram Rieger, Irwin Gage, Thomas Quasthoff und Robert Gambill, der ihr heutiger Berater und Lehrer ist.
Annika Mendrala arbeitete mit erfolgreichen Regisseuren, wie Nadja Loschky, Lorenzo Fioroni, Eva Maria Höckmayr, Tobias Kratzer, Michael Schulz und Johannes Felsenstein
und genoss die intensive Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Cornelius Meister, Joana Mallwitz, Mirga Grazinyte und Wolfgang Katschner.
Die Sängerin ist Preisträgerin des Bundeswettbewerbs für Gesang Berlin und war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Bayreuth e. V. und der Stiftung Yehudi
Menuhin Live Music Now e. V.
Neben Opernengagements tritt Annika Mendrala sehr regelmäßig als Konzert- und Liedsängerin auf. Hierbei reicht ihr Repertoire von den Bach’schen Passionen über Mozart
und Mendelsohn bis hin zu den großen lyrischen Partien ihres Fachs. Annika Mendrala ist diplomierte Gesangspädagogin und gibt Gesangsunterricht. Außerdem coacht sie Chöre und hat sich der Musikvermittlung verschrieben.
Matthias Veit studierte Klavier bei Gernot Kahl, dazu Gesangsausbildung bei Susanne Korzuscheck, Peter Elkus und Tom Krause. Als Lied- und Instrumentalbegleiter fand er schon frühzeitig Beachtung. Nach Meisterkursen u. a. bei Ralf Gothòni, Christoph Eschenbach u. Dinorah Varsi, Stipendien und mehreren Auszeichnungen begann seine intensive Konzerttätigkeit im In- und Ausland. 1992 erhielt er den Gundula-Janowitz-Preis des Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Graz. Es folgten u.a. die Interpretationskurse mit Dietrich Fischer-Dieskau, Liederabende u.a. mit Franz Grundheber, ebenso wie Einladungen zu renommierten internationalen Festivals (Schlesw.Holst.Festival, Edinburgher Festspiele u.v.a.) und Konzerte als Lied- und Instrumentalpartner u.a. von Maite Beaumont, Angela Denoke, Giora Feidman, Christiane Iven, Michaela Kaune, Christina Landshamer, Sybilla Rubens, Fatma Said, Markus Schäfer, Andreas Schmidt, Hanna Schwarz u.v.a. sowie Engagements als Begleiter in Meisterkursen u.a. mit Elly Ameling, Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Silvia Geszty, Reri Grist, Tom Krause und Cheryl Studer. Seit 1995 Klavierduo mit Henning Lucius; zu seinen solistischen Auftritten zählen u.a. auch Konzerte als Sänger (u.a. selbstbegleitet, u.a. mehrfach beim Schleswig-Holstein-Festival); genreübergreifende Projekte in Verbindung von Musik, Literatur/Theater (u.a. mit namhaften Schauspielern wie Claus Bantzer, Peter Franke, Hans Kremer oder Angela Winkler) und Bildender Kunst (zahlreicher Ausstellungen eigener Malerei);Ur- und Erstaufführungen u.a. von Babette Koblenz, György Ligeti, Fredrik Schwenk, Gordon Sherwood u.a. Einladungen als Meisterkursdozent zu den Internationalen Festspielen in Savonlinna (Finnland) bereits 1996, als offizieller Begleiter u.a. beim ARD-Wettbewerb München; Interims-Professur an der Hochschule Hamburg 1997-99, sowie Dozenturen an allen Musikhochschulen der Hansestädte (Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock); zahlreiche Rundfunk- , TV- und CD-Produktionen, darunter in diversen Ersteinspielungen auch die erste Gesamtaufnahme aller Lieder von Peter Cornelius (bei Naxos); für seine bildkünstlerische Tätigkeit Künstler des Jahres 2016 der Kulturstiftung Marienmünster.