18. Mai 2021 | 19 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Revelge“ auf YouTube
Ein neues Mini-Konzert steht bereits in den Startlöchern: Am 18. Mai 2021 um 19 Uhr geht Mahlers „Revelge“ von 1899 als XIII. Konzert auf YouTube online. Das Lied „Revelge“ aus der deutschen lyrischen Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“ wird eher selten aufgeführt, und wir freuen uns daher besonders über die hervorragende Interpretation des jungen Heldentenors Marius Pallesen zusammen mit dem Pianisten Matthias Veit, der diesen jungen Künstler sehr empfohlen hat. Es ist eines von Mahlers eindrucksvollsten Soldatenliedern von insgesamt acht Liedern mit diesem Thema.
Lesen Sie hier vertiefende Anmerkungen zu „Revelge“ von Dr. Alexander Odefey, Mitglied im Vorstand der Mahler Vereinigung:
„Gustav Mahler empfand eine besondere Wertschätzung für die Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“. Sie unterscheide sich - so äußerte er einmal - wesentlich von jeder anderen Art Literaturpoesie und könne „beinahe mehr Natur und Leben“ als Kunst genannt werden. Für ihn, der in Anlehnung an Goethe das persönliche Erlebnis als eine primäre Voraussetzung des künstlerischen Schaffens ansah, waren in der Literatur Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit besonders schätzenswerte Eigenschaften, und eben diese fand er in der von Achim von Arnim und Clemens Brentano 1805 und 1808 herausgegebenen Sammlung.
Acht von Mahlers insgesamt 24 Wunderhorn-Vertonungen haben das Soldatenleben zum Inhalt. In keiner von ihnen findet sich indes eine Verherrlichung des Soldatentums oder eine Glorifizierung des Krieges; vielmehr offenbaren die Lieder in bemerkenswerter Deutlichkeit Mahlers Verbundenheit mit dem tragischen Schicksal der Menschen, von denen die Gedichte erzählen.
Eines der eindrucksvollsten Soldatenlieder, „Revelge“, datiert vom Juli 1899. Laut seiner Freundin Natalie Bauer-Lechner hat Mahler es damals als „die größte seiner Kompositionen dieser Art“ angesehen. Seit Jahren habe er dieses Gedicht schon vertonen wollen, doch habe er „den Ton dafür nicht finden“ können, bis ihm hier in Bad Aussee „in vorgerückter Nachtstunde […] das Ganze mit einem Schlage“ eingefallen sei: „Dem Rhythmus dieses Liedes mußte nichts weniger als der 1. Satz meiner III. als eine Studie vorausgehen; ich hätte es ohne das nicht machen können, und in gewissem Sinne enthält dieses kurze Lied alles von mir, wie ein Baumquerschnitt die ganze Entwicklung und das ganze Leben des Baumes aufweist.“
Das Lied „Revelge“ wird eher selten aufgeführt, und daher sind wir mit der hervorragenden Interpretation des jungen Heldentenors Marius Pallesen zusammen mit dem Pianist Matthias Veit, der uns diesen jungen Künstler auch sehr empfohlen hatte, besonders beglückt.“
Marius Pallesen
(26 Jahre) wurde in Ratzeburg geboren und erhielt auch dort seinen ersten Gesangsunterricht. Bereits mit elf Jahren wurde er von seinem damaligen Musiklehrer entdeckt und für die ersten Solopartien als Knabensopran in Dietrich Lohffs „Requiem für einen polnischen Jungen” ausgewählt, welches 2006 mit einem polnischen Partner-Orchester aus Sopot in Polen und Deutschland, aufgeführt wurde. Seit nunmehr als 4 Jahren studiert er bei Professor Franz-Josef Einhaus an der Musikhochschule Lübeck und lässt sich zum Heldentenor ausbilden und konnte sich in mehreren Rollen beweisen. Ebenfalls verfeinerte er seine Fähigkeiten bei Meisterkursen, unter anderem bei Siegfried Jerusalem. Ab August 2021 wird er seine solistische Arbeit am Mecklenburgischen Staatstheater aufnehmen.
Matthias Veit
studierte bei Gernot Kahl an der Musikhochschule in Hamburg, Gesang bei Susanne Schumann-Korzuscheck, Peter Elkus und Tom Krause, Interpretationskurse u.a. bei Dietrich Fischer-Dieskau u. Kammermusik bei Ralf Gothóni. Konzerttätigkeit im In- und Ausland, u.a. auf internationalen Festivals als Lied- und Instrumentalpartner international renommierter Solisten wie Maite Beaumont, Angela Denoke, Giora Feidman, Franz Grundheber, Michaela Kaune, Fatma Said, Andreas Schmidt, Michaela Schuster, Hanna Schwarz, u.v.a., ebenso als Solist wie auch selbst als Sänger und Sänger-Pianist (u.a. beim Schleswig-Holstein-Festival), sowie als Klavierduopartner mit Henning Lucius; als Begleiter und künstlerischer Mitarbeiter tritt er an renommierten Instituten (Bayreuth, Salzburg, Savonlinna, Villecroze u.a.) und auf internationalen Meisterkursen zusammen mit zahlreichen weltbekannten SängerInnen wie Elly Ameling, Helen Donath, Cheryl Studer u.v.a. Gundula-Janowitz-Preis regelmäßig in Erscheinung. Auszeichnungen wie der Gundula-Janowitz-Preis d. Internat. Schubert-Wettbewerbs Graz, Rundfunk-, CD- und TV-Produktionen; 1997-99 Interims-Professur an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, seitdem auch Dozenturen an mehreren Musikhochschulen Deutschlands.