11. Januar 2022 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Um Mitternacht“ auf YouTube
Mit Mahlers Lied nach einem Text von Friedrich Rückert „Um Mitternacht“ können Sie die Premiere des XXIII. Mini-Konzerts der GMVH auf YouTube am 11. Januar erleben, gesungen von Nataliya Bogdanova (Sopran), begleitet von Matthias Veit (Klavier).
„Um Mitternacht“ gehört zu den sieben Liedern nach Texten von Friedrich Rückert, die Gustav Mahler im Sommer 1901 komponierte. Hatte er in den zurückliegenden anderthalb Jahrzehnten ausschließlich Texte aus der Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“ für sein Liedschaffen verwendet, so ließ er nun bis 1904 noch zehn weitere Vertonungen folgen, die den Abschluss dieses Schaffensbereiches bilden und denen ausnahmslos Gedichte des fränkischen Dichters und Orientalisten zugrunde liegen. „Nach des Knaben Wunderhorn konnte ich nur mehr Rückert machen“, bekannte Mahler 1905 gegenüber dem jungen Anton Webern. Die ersten vier Strophen von „Um Mitternacht“ bringen Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Schmerz und Leid zum Ausdruck. Doch in der letzten Strophe verwandelt sich dieses Bild vollständig: Die religiöse Zuversicht der Rückert’schen Verse „Um Mitternacht / hab’ ich die Macht / in deine Hand gegeben: / Herr über Tod und Leben, / du hältst die Wacht / um Mitternacht.“ spiegelt sich in einer ebenso hoffnungsvollen, glanzvoll affirmativen Musik, die Mahlers festen Glauben an Gott deutlich werden lässt und die seine Freundin Natalie Bauer-Lechner an den Schluss der „Auferstehungssymphonie“ erinnerte. (Alexander Odefey)
Bereits früh erhielt Nataliya Bogdanova eine Klavierausbildung, die sie im Alter von 17 Jahren mit Auszeichnung abschloss. Darauf folgte ihre Gesangsausbildung am Staatlichen Musikinstitut »Alfred Schnittke« in Moskau. Bereits während dieses Studiums sammelte Nataliya Bogdanova Bühnenerfahrung an der Moskauer Operette sowie bei einigen Konzertabenden mit Orchester. Nach Abschluss der Gesangsausbildung kam sie an die HMT Rostock, um dort ihren Masterabschluss zu erlangen, im Rahmen dessen sie im Jahr 2018 ihre Erfahrung am Conservatorio »Santa Cecilia« in Rom sammelte. Mit dem Solistenensemble Phønix16 konnte sie bereits, national und international, Bekanntheit erlangen und war hiermit schon in vielen großen Konzerthäusern, darunter das Berliner Festspielhaus und das Konzerthaus Berlin, zu Gast. Nataliya Bogdanova ist Preisträgerin des renommierten Wettbewerbs »Junge Stimmen« Moskau, der Stiftung »Ad infinitum« und des Deutschlandstipendiums. Darüber hinaus ist sie Mitglied bei »Live Music Now«. Seit der Spielzeit 2017/18 gastiert die Sopranistin regelmäßig am Theater Vorpommern und war bereits in den Produktionen »Die Zauberflöte« (Papagena), »Die Fledermaus« (Adele), »Wir gratulieren« und »Häuptling Abendwind« zu erleben. Seit März 2020 ist Nataliya Bogdanova Mitglied des Internationalen Opernelitestudios des Theater Lübeck.
Matthias Veit studierte Klavier bei Gernot Kahl, dazu Gesangsausbildung bei Susanne Korzuscheck, Peter Elkus und Tom Krause. Als Lied- und Instrumentalbegleiter fand er schon frühzeitig Beachtung. Nach Meisterkursen u. a. bei Ralf Gothòni, Christoph Eschenbach u. Dinorah Varsi, Stipendien und mehreren Auszeichnungen begann seine intensive Konzerttätigkeit im In- und Ausland. 1992 erhielt er den Gundula-Janowitz-Preis des Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Graz. Es folgten u.a. die Interpretationskurse mit Dietrich Fischer-Dieskau, Liederabende u.a. mit Franz Grundheber, ebenso wie Einladungen zu renommierten internationalen Festivals (Schlesw.Holst.Festival, Edinburgher Festspiele u.v.a.) und Konzerte als Lied- und Instrumentalpartner u.a. von Maite Beaumont, Angela Denoke, Giora Feidman, Christiane Iven, Michaela Kaune, Christina Landshamer, Sybilla Rubens, Fatma Said, Markus Schäfer, Andreas Schmidt, Hanna Schwarz u.v.a. sowie Engagements als Begleiter in Meisterkursen u.a. mit Elly Ameling, Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Silvia Geszty, Reri Grist, Tom Krause und Cheryl Studer. Seit 1995 Klavierduo mit Henning Lucius; zu seinen solistischen Auftritten zählen u.a. auch Konzerte als Sänger (u.a. selbstbegleitet, u.a. mehrfach beim Schlesw.-Holstein-Festival); genreübergreifende Projekte in Verbindung von Musik, Literatur/Theater (u.a. mit namhaften Schauspielern wie Claus Bantzer, Peter Franke, Hans Kremer oder Angela Winkler) und Bildender Kunst (zahlreicher Ausstellungen eigener Malerei);Ur- und Erstaufführungen u.a. von Babette Koblenz, György Ligeti, Fredrik Schwenk, Gordon Sherwood u.a. Einladungen als Meisterkursdozent zu den Internationalen Festspielen in Savonlinna (Finnland) bereits 1996, als offizieller Begleiter u.a. beim ARD-Wettbewerb München; Interims-Professur an der Hochschule Hamburg 1997-99, sowie Dozenturen an allen Musikhochschulen der Hansestädte (Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock); zahlreiche Rundfunk- , TV- und CD-Produktionen, darunter in diversen Ersteinspielungen auch die erste Gesamtaufnahme aller Lieder von Peter Cornelius (bei Naxos); für seine bildkünstlerische Tätigkeit Künstler des Jahres 2016 der Kulturstiftung Marienmünster.