22. März 2022 | 19.30 Uhr | Premiere von Gustav Mahlers „Aus! Aus!“ auf YouTube
Das XXV. (!) Mini-Konzert der Mahler Vereinigung geht online: Mahlers Lied “ „Aus! Aus!“ nach einem Text aus „Des Knaben Wunderhorn“ wird von Martin Lissel (Bariton) gesungen, Helena Popovic begleitet am Klavier.
Gustav Mahler komponierte „Aus! Aus!“ um 1887/89. Unter seinen insgesamt 24 Liedern nach Texten aus der von ihm hoch geschätzten Sammlung deutscher lyrischer Volksdichtung „Des Knaben Wunderhorn“ gehört es zu jenen neun frühen Liedern, für die er lediglich eine Fassung für Singstimme und Klavier erstellte und nicht, wie später in seinen Hamburger und Wiener Jahren, parallel eine Orchesterfassung. Nicht weniger als ein Drittel von Mahlers „Wunderhorn“-Vertonungen behandelt das Soldatenleben. Während viele dieser Lieder tieftragische Schicksale zum Inhalt haben, wird in „Aus! Aus!“ das Leid eines Mädchens, dessen Geliebter zum Militär geht, zwar nicht ignoriert, jedoch mit deutlicher Ironie dargestellt. So findet sich neben der Vortragsangabe „Keckes Marschtempo“ für das Lied auch für Verse des Soldaten die Anweisung „keck“, während die Zeilen des Mädchens mit „kläglich (mit Parodie)“ überschrieben sind. Recht drastisch ist zudem das mit der Änderung des originalen Gedichttitels „Abschied für immer“ einhergehende Spiel mit dem Wort „aus“: Der Soldat marschiert zum Tor hin-„aus“, und entgegen seinen Versicherungen erwartet das Mädchen das „Aus“ ihrer Liebe und beabsichtigt, ins Kloster zu gehen. (Alexander Odefey)
Martin Lissel
wurde 1992 in Kumla (Schweden) geboren. Schon im Alter von achtzehn Jahren sang er als Barizon-Solist mit dem schwedischen Kammerorchester das Stück „Förklädd Gud“. Er erhielt seine musikalische Ausbildung an der Musikschule Kävesta, der Theaterschule Hämösand und der Opernhochschule in Stockholm. Nach seinem Bachelor-Abschluss zur ger nach Deutschland und begann ein Master-Studium im Fach Gesang bei Prof. Geert Smits an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.
In Schweden sammelte Lissel bereits Bühnenerfahrungen in den Werken „Die Fledermaus“ als Dr. Falke (Södertälje Oper), in Carmen als Dancairo (Gävle Lyrische Verein) und in „Don Giovanni“ in der Titelrolle (Opernhochschule Stockholm). Zu seinem Konzertrepertoire gehören unter anderem der Bariton-Solist in Carl Orffs „Carmina Burana“ (Norrlandsoper Umeä) und Luther in „Luther in Worms“ (Deutsche Kirche Stockholm). In seinem letzten Studienjahr sang Martin Lissel die Rolle des Zaretzkij in Tschaikowskis „Eugene Onegin“ an der Königlichen Oper in Stockholm, sowie Bob in der Abschlussproduktion von G.C.Menottis „The old Maid and the Thief“. Martin Lissel macht auch viel zeitgenössische Musik und hat auch mehrere Werke uraufgeführt.
Als Komponist erhielt Martin Lissel 2018 das Stipendium „Zur Erinnerung an Lisbeth Hokansson“ und konnte so seine Oper „Nobody“ basierend auf den Interviews mit Charles Manson, uraufführen.
Am 30. Mai 2021 gewann Martin Lissel den Sonderpreis der Gustav Mahler Vereinigung Hamburg beim 4. Gustav Mahler Liedwettbewerb (der Rochna-Stiftung) an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg zusammen mit Helena Popovic.
Helena Popović
wurde 1994 in Belgrad, Serbien geboren. Sie bekam mit sechs Jahren den ersten Klavierunterricht. Während ihrer Ausbildung hatte sie zahlreiche Auszeichnungen bei nationalen Wettbewerben erhalten, von denen folgende von besonderer Bedeutung sind: 2. Preis beim Maritim Klavier-Wettbewerb, Förderpreis beim Wettbewerb „Wolfgang Fischer und Maria Fischer-Flash Preis“, in der Kategorie Kammermusik, Würzburg, 1. Preis im Republik Wettbewerb in Belgrad, Serbien, sowohl in der Solo Kategorie, als auch in der Kategorie Kammermusikensemble, 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb „Davorin Jenko“, Belgrad, Serbien.
Zu einem Höhepunkt ihrer zahlreichen Auftritte zählt das Konzert im Kolarac Saal und im Saal der Belgrader Philharmonie. Sehr wertvolle künstlerische Impulse erhielt sie außerdem von Grigori Gruzman, Bernd Glemser, Eberhard Feltz, Aleksandar Šandorov, Michael Uhde, Borbély László und Roman Trekel. Während ihres Studiums entwickelte sie sich zu einer enthusiastischen und passionierten Liedbegleiterin und Kammermusikerin.
Seit 2015 studierte Helena Popović Klavier bei Prof. Silke-Thora Matthies an der Hochschule für Musik in Würzburg und seit 2018 studiert sie Liedgestaltung bei Prof. Burkhard Kehring an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.